Markdorf: Martini-Singen: Jugendliche halten an Markdorfer Brauch fest
Südkurier, 03.11.2020
In den Herbstferien sind in Markdorf die Martini-Sänger unterwegs gewesen und haben in der Innenstadt Spenden gesammelt. Das Besondere an der Aktion: Sie ist uralt. Sie besteht seit fast 400 Jahren. 1631 wird sie erwähnt als „Martini-Singen“.
Am Vorabend des 11. Novembers, des Martinstages, zogen einst Markdorfer Chorbuben von Haus zu Haus, um Geld zu erbitten. Das Geld für eine Martinsgans, die sie ihrem Chorleiter übergeben sollten.
Spenden gehen heute an ein Hospital
„Was wir an den Haustüren bekommen, geht nach Bethlehem ans dortige Caritas-Baby-Hospital“, erklärt Martini-Sängerin Nina Kirchhoff, wo heute mit den eingesammelten Spendengeldern Gutes gearbeitet werde.
Diesmal nur ältere Ministranten dabei
In Corona-Zeiten sei solche Unterstützung besonders wichtig, erklärt Moritz Beder. Auch er gehört zu der Gruppe der Martini-Sänger, die sich in diesem Jahr ausschließlich aus Ministranten-Leitern zusammensetzt. Aufgrund der Pandemie habe man in diesem Herbst auf das Aussenden von jüngeren Ministranten verzichtet. Üblicherweise singen auch Kinder an den Markdorfer Haustüren.
Tradition sollte bewahrt werden
Ihm liege ebenfalls die Hilfe für das Baby-Hospital im Norden Israels am Herzen, erklärt Moritz Beder. Er gehe gerne mit, trotz der Pandemie. „Wir achten ja auf Abstand und tragen Masken.“ Die Hilfe fürs Bethlehemer Baby-Hospital ist allerdings nur einer von zwei Gründen, den die jugendlichen Martini-Sänger nennen, wenn man sie nach dem Grund für ihren abendlichen Choreinsatz fragt. „Die Tradition sollte bewahrt werden“, sagt Moritz Beder.
Aktion ist Ministranten wichtig
Der 17-Jährige, der mit seinem unterdessen bereits neun Jahre währenden Engagement bei den Ministranten längst zu den alten Hasen zählt, ist selber viele Male mitgelaufen. „Und jetzt, da sowieso nicht allzu viel los ist bei uns Minis – wir haben keine Gruppenstunden, wegen Corona – find ich das Martini-Singen besonders wichtig.“ So sahen es auch die anderen Mitglieder der Runde, die ausgestattet mit Stock, Mantel, Hut, Laterne und Sammelbüchse durch Markdorf zogen.
Keine Langweile bei den Ministranten: Markdorfer Gruppe organisiert wegen Corona alternatives Ferienlager
Südkurier, 19.08.2020
Das Ferienlager der Ministranten fällt wegen der Pandemie ins Wasser. Doch die Ministranten sind kreativ und überlegen eine Alternative. Vom 17. bis 22. August findet in und rund um die mittlere Kaplanei ein Ersatzprogramm mit Ausflügen statt. Wir waren dabei und zeigen Bilder und Videos.
Für drei Stunden schlüpft Vincent Götz in die Rolle eines Mönchs. Er steht neben der St. Nikolaus-Kirche und blickt in fragende Gesichter. „Wann wurde die Kirche erbaut und wie hoch ist der Kirchturm?“, fragt er die Kinder, die vor ihm stehen und am Ersatzprogramm des Ferienlagers der Markdorfer Ministranten bei der Stadtrallye teilnehmen.
Da das Ferienlager der Ministranten in Immenstadt wegen des Coronavirus abgesagt werden musste, stellen die Leiter ein einwöchiges Alternativprogramm für rund 50 Kinder auf die Beine. Die Kirche ist eine von insgesamt zehn Stationen, die in der Innenstadt verteilt sind, zum Beispiel am Obertor und dem Mehrgenerationenhaus, an der Grundschule und im Stadtpark. In den fünf Gruppen sind jeweils acht bis neun Kinder.
Abwechslungsreiches Programm
Das Programm vom 17. bis 22. August beginnt täglich um 9.30 Uhr und endet meist um 15 Uhr. Da sich die Kinder auch nur zu einzelnen Veranstaltungen wie Klettern, einer Fahrradtour oder Open Air Kino anmelden konnten, sei für manche Kinder die Hürde nicht so groß gewesen, teilzunehmen, sagt Bosch.
Die meisten hätten sich jedoch für die ganze Woche angemeldet. „Bei den Gruppen haben wir darauf geachtet, dass möglichst viele unterschiedliche Kinder zusammen sind. Diese bleiben die ganze Woche wegen der Corona-Verordnung bestehen“, erläutert Sophia Holstein.
Da Kochen unter Corona-Bedingungen ein zu großer Aufwand wäre, bringen die Kinder ihr eigenes Vesper mit. Trotz Abstand halten, kommt der Spaß aber nicht zu kurz. Noah Loebermann sagt: „Wir sorgen dafür, dass die Kinder Spaß haben. Wenn sie den haben, ist es bei mir auch so.“
Loebermann betreut die Station als Stadtwächter verkleidet am Obertor und sorgt für Sport am Morgen.
Von der Kirche geht es weiter Richtung Grundschule. Auf dem Weg dorthin erzählt Charlotte Schweizer freudig: „Normalerweise bin ich beim Ferienlager in Bermatingen dabei, aber das findet nicht statt. Daher bin ich gerne hier“, sagt die 13-Jährige.
Bei der Grundschule angekommen, müssen die Kinder ihr Erdkunde-Wissen beim Länder verorten auf der Weltkarte unter Beweis stellen.
Der Hinweis auf einem Zettel lässt die Gruppe erahnen, dass sich die nächste Station im Stadtpark befindet.
Dort ist beim Weitsprung körperliche Fitness gefragt.
Nacheinander springen die Kinder, so weit sie können. Schon etwas Lager-Erfahrung bringt Elin Lakatos mit: „Ich bin das dritte Jahr dabei. Die Gemeinschaft ist schön und dass man jeden Tag was Neues macht. Man kann gut Freundschaften schließen“, sagt die Elfjährige.
Grasköpfe anfertigen, Nagelbilder hämmern, Lampion basteln und Henna-Tattoos auf der Hand malen: Nach einer Vesperpause geht es kreativ weiter. Für die zehnjährige Marita Weber ist es das erste Ferienlager und sie ist gespannt, was sie noch alles erwarten wird.
- Nagelbilder herstellen
- Lustige Grasköpfe selber machen
- Lampinon basteln:
- Henna-Tattoos auf der Hand: