Eine Nacht lang beten und wachen
Südkurier 20.12.2006
Auf eine etwas andere Weise haben sich die Ministranten Markdorf in weihnachtliche Stimmung versetzt. Mit einer Kirchennacht in der Pfarrkirche St. Nikolaus feierten die Minis die vorweihnachtliche Zeit.
Da die Kirche in Kerzenlicht getaucht war, herrschte eine feierliche Stimmung und es war still, als Pfarrer Ulrich Hund seine Anfangsandacht hielt. Er sprach davon, wie anders man die Kirche bei Nacht wahrnimmt und dass der Brauch, eine Nacht in der Kirche zu wachen, schon früher von den Christen praktiziert wurde.
So lebte der Brauch an diesem Abend weiter, doch die Minis verbrachten die Nacht nicht nur betend, sondern es gab jede Stunde verschiedene meditative Angebote, wie Tänze, Gebetsfahnen malen, vorgelesenen Geschichten lauschen, Klangerlebnisse mit Instrumenten erstellen und vieles mehr, bei denen die Teilnehmer freiwillig teilnehmen konnten. Wer müde war oder sich ausruhen wollte, konnte sich in die mit Tüchern abgetrennte Schutzmantelkapelle zurückziehen. Dort hatten die Leiter einen Ruheraum errichtet, wo die Kinder einer meditativen Diashow zuschauen, Meditationsmusik hören oder Meditationsbücher lesen konnten.
Zu jeder vollen Stunde versammelten sich alle in den Bänken und lauschten einer Meditation, die ein Leiter vorbereitet hatte, und eine Stundenkerze wurde angezündet. An den noch nicht brennenden Stundenkerzen konnte man die Zahl der noch zu wachenden Stunden ablesen. Zu jeder Kerze gab es einen Stundenspruch, über den man sich Gedanken machen konnte. Die Nacht wurde um fünf Uhr morgens mit einem Spaziergang zum Weiher abgeschlossen, bei der eine letzte Meditation, die von einem Licht handelte, vorgelesen wurde. Die Leiter forderten die Kinder auf, sich eine Kerze für einen Menschen anzuzünden, für den sie sich Licht in sein Leben wünschten.
Ein kräftigendes Frühstück um sechs Uhr brachte den Kindern neue Energie für den Heimweg und den Leitern neue Kraft zum Aufräumen.
Blick ins Lagerleben
Südkurier 28.11.2006
Endlich hat der lang ersehnte Nachtreff des Ministranten-Lagers stattgefunden. Viele Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde der Lagerteilnehmer waren in die Stadthalle gekommen, um eine bilderreiche Nachlese vom Sommerlager zu erleben. Viel geschmunzelt und gelacht wurde bei den fast 500 Aufnahmen, die unter 6000 geschossenen ausgesucht und gezeigt wurden.
Viele Eltern erlebten ihre Kinder von einer völlig neuen Seite. Höhepunkt war ein Film, den ein paar Gruppenleiter eigenhändig gedreht und geschnitten hatten. Dieser gab auf humorvolle Weise den Daheimgebliebenen viele Einblicke in das Lagerleben und weckte so manche schöne Erinnerung.
Zudem hat ein weiterer Höhepunkt im Ministrantenjahr stattgefunden. 16 neue Mitglieder wurden feierlich in die Gemeinschaft der Minis aufgenommen: Amalia von Alberti, Regine Jung, Luisa Schöttke, Jonathan Weigert, Felix Fischer, Hannah Wiebigke, Lea Geßler, Hannah Loebermann, Leah Radau, Julia und Andreas Keller, Maximilian Prinz, Léon Mutschler, Gabriel Beck, Aurelia Zollner, Thomas Lautenschlager, Heike Barlage, Jonas Rogalla, Vivien Zimmermann und Eva Dorner.
Martini-Sänger mit Spitzenspende
Südkurier 08.11.2006
Stolze 1558 Euro und 4Cent haben die beiden Martinisänger-Gruppen gesammelt. Dies ergab das Auszählen der Geldbüchsen im Pfarrhaus. „Rund 500 Euro mehr als im vergangenen Jahr!“, freute sich Christian Ringendahl, der Leiter des Kirchenchors. Das Spendengeld wird nun einem Kinderhospital in Bethlehem zufließen.
Ebenso überraschend wie die Freigebigkeit der Markdorfer Bürger sei ein weiterer Umstand, erklärte Ringendahl: „Dass wir in den Herbstferien noch eine zweite Martinisänger-Gruppe losschicken konnten, damit hat vorher niemand gerechnet.“ Fürs erste scheint das Fortbestehen des Markdorfer Brauchs aus dem frühen 17. Jahrhundert sicher. Nachdem er vor einer knappen Dekade mehrere Male hintereinander ganz ausfallen musste, denn niemand wollte mitgehen. Das Bitt-Singen bei Wetter und Dunkelheit schien wenig verlockend.
In der Alten Kaplanei probte man trotzdem. Denn Kirchenchorleiter Ringendahl setzte auf den Nachwuchs. Er sang das alte Lied mit den Mädchen und Jungs seines Kirchenchors. Dies in der Hoffnung, dass die es in ein paar Jahren als Jugendliche vor den Markdorfern wiederholen würden und der Brauch fortlebt. „Ganz so schlimm wie zunächst befürchtet“, so erinnerte sich Ringendahl, „ist es dann doch nicht gekommen.“ Einige wenige stellten sich ein – jedoch nie so viele Jugendliche wie in diesem Herbst. Und aus dem Kinderchor der Pfarrgemeinde lief auch eine Handvoll Kinder mit. Ursprünglich waren es vier. Vier „Choral-Knaben“ aus Markdorf, die in den Genuss der im Jahre 1631 vom Überlinger Stadtamman eingerichteten Stiftung gekommen waren.
Die sah ein Stipendium für Schul- und Gesangsunterricht vor. Außerdem wurde den vier Choral-Knaben gestattet, am Martinsabend bei den Markdorfer Bürgern um Geld zu singen beziehungsweise eine kleine Gabe. Von dem Geld mussten die Schüler ihrem Chorleiter eine Martinsgans kaufen. Was übrig blieb sowie die Sachgeschenke, durften sie behalten.
Hubert Freyas und Manfred Ill, beide im Vorstand des „Fördervereins zur Erhaltung der Kulturdenkmäler Markdorfs“, verweisen auf die Sonderstellung des „Martinisingens“. Außer in Markdorf sei dieser Brauch sonst nirgends mehr anzutreffen. Gleichwohl knüpfe er an ältere Traditionen an. So verweise die Gans auf eine außerordentliche Abgabepflicht. Ebenfalls deute die Gans auf jenen Festschmaus am 11.11. hin, dem Todestag des Heiligen Martin. Der leitete lange Zeit die 40-tägige Fastenzeit vor dem Epiphanienfest am 6. Januar ein.
Martini-Sänger sind unterwegs
Südkurier 31.10.2006
O hei-li-ger Mar-ti-ni, du In-woh-ner e-wi-ger Freuden. Eine letzte Probe vor dem Losgehen. Die Markdorfer Martini-Sänger singen das uralte Lied vor dem Pfarrhaus. Dies ist der Auftakt zu ihrem Weg durch die Stadt, den sie seit gestern noch eine Woche lang Abend für Abend fortsetzen werden.
„Nun sind wir dir ganz ergeben und bitten dich demütiglich“, beginnt der zweite Vers. Der ältere Herr – Paul Gutemann – im ersten Haus kennt ihn gut. „Ich war in meiner Jugend auch Martini-Sänger“, erzählt er. Aus seinem Portemonnaie hat er Geld geholt, um es in die Sammelbüchse zu stecken. Paul Gutemanns Spende geht nach Palästina. In diesem Jahr kommt der ersungene Betrag dem Kinderhospital von Bethlehem zugute.
„Ja und der Dankvers?“, erkundigt sich Gutemann. Seinen Obolus hat er entrichtet. Jetzt will er auch alles hören. So wie er es kennt. „Martini lieber Herr, wir bitten, das Christolus jawohlus, jawohlus allzeit spirig erfreu’n.“ Die neun Kinder mit der Laterne lassen dann das gesprochene „Vergelt’s Gott“ folgen.
Zufrieden nickt der einstige Martini-Sänger und erste Zuhörer des Abends. „Mit mehr Übung wird auch das gehen“, ermuntert er die kleine Schar. Beim nächsten Mal macht niemand auf. „Ich hab‘ keine Zeit“, krächzt es auch der Sprechanlage. Erst beim übernächsten Haus dürfen die Kinder wieder singen. Und Paul Gutemann wird Recht behalten. Der Dankvers klingt immer schöner. Dabei gebührte er eigentlich auch den singenden Kindern, die uraltes Brauchtum pflegen.
Graf Dracula bittet zum gruseligen Mahl
Südkurier 20.10.2006
Es ist Oktober und für die Ministranten Markdorf stand fest, es muss wieder einmal eine Miniaktion her. Schließlich hatten sich einige seit dem Minilager nicht mehr gesehen. Schnell war entschieden, dass ein berühmt-berüchtigtes Mini-Frühstück organisiert werden soll. Das sind keine „normalen“ Frühstücke, sondern in diesem Fall war es ein ultimatives Ministranten-Bastel-Frühstück.
Als die Minis den Pfarrsaal der Mittleren Kaplanei in Markdorf betraten, fiel einigen der Kinnladen herunter. Der Raum war vollkommen abgedunkelt, einzig ein paar Kerzen spendeten spärliches Licht, schwarze und rote Tücher hingen an den Wänden und in den Ecken. Eine elektrische Fledermaus flatterte im Raum hin und her, es lief schaurige Gruselmusik, hohe, spitze Schreie hallten durch den Raum und die Mini-Leiter hatten sich kunstvoll als Vampire verkleidet. In der Mitte wartete das Dracula-Bankett. In Gruppen durften sich die Kinder hier bedienen. Dort gab es die gruseligsten Dinge, unter anderem Dracula-Blut, das sich schließlich als Blutorangensaft herausstellte.
Den begeistert dreinblickenden Kindern war deutlich anzusehen, dass sie richtig Spaß hatten. Nachdem alle kräftig zugegriffen hatten, hatten sie genug Energie, um auch kräftig zu basteln. Verschiedene Bastelideen zum Thema Halloween wurden angeboten, man konnte frei wählen, was man basteln wollte. Es war für jeden Geschmack etwas dabei. So wurden zum Beispiel überdimensionale Gespenster-Hampelmänner, Lavendelgespenster, Kürbisgeister und Halloween-Taschen angefertigt.
Glücklich und gegruselt und mit vielleicht schon ein bisschen Vorfreude auf Halloween verließen die Minis nach zwei erlebnisreichen Stunden die „Draculagruft“.
Maskenball im Minilager
Südkurier 13.09.2006
Zum Abschluss des Sommerferienlagers der Ministranten der Markdorfer Kirchengemeinde St. Nikolaus wurde es noch einmal spannend. Wie jedes Jahr stand der Abschlussabend auf dem Programm. Als eine Aktivität wurde Masken basteln angeboten, die für den großen Abschlussabend benötigt wurden. Denn das Motto lautete „Maskenball“.
Am Nachmittag hatten die Kinder Zeit, sich einen kurzen Beitrag für den Abend zu überlegen. Während die Kinder ihre Programmpunkte einstudierten, waren die Lager-Köche und -Leiter fleißig am Kochen. Denn auch dieses Mal gab es wieder ein riesiges Buffet, bei dem von Schnitzel mit Sauce über Nudelsalat bis hin zu Käsespätzle alles dabei war, was hungrige Minis satt macht.
Der Eintritt in den vornehm dekorierten und glamourös eingerichteten Saal war nur mit Partner, Abendgarderobe und einer Maske erlaubt, da die Leiter den Abend als einen edlen Anlass geplant hatten. Im Anschluss an das Buffet startete sofort das Programm. Zuallererst lernten die Kinder, wie bei einem echten Ball üblich, Walzer zu tanzen. Und dies nicht umsonst, denn es wurden auch während des Programms immer wieder Walzerrunden eingeschoben. Die Beiträge der Kinder waren vielfältig und abwechslungsreich, denn sie reichten von Sketche über Tänze bis hin zu einer Singeinlage.
Nach dem Programm startete die traditionelle Abschluss-Disco, bei der die Teilnehmer und Leiter nochmals mitrockten. Als das letzte Lied angesagt wurde, war die allgemeine Enttäuschung groß. Aber das letzte Lied beendete den Abend nicht, denn alle waren so in Stimmung, dass sie auch ohne Musik noch weitermachten. Sie sangen ihren Lagerhit a cappella und tanzen den Ententanz. Die Leiter hatten große Mühe, Ruhe in den Saal zu bringen.
Daraufhin wurden lustige Portraits der Leiter, „Halbleiter“, Teilnehmer und Köche gezeigt. Zu jedem, der beim Lager dabei war, hatten sich die Leiter lustige Sprüche ausgedacht, die zu den Portraits vorgelesen wurden. Der Abend endete mit einer Meditation, bei der jeder Lagerteilnehmer sagen konnte, was ihm an dem Sommerferienlager gut oder nicht so gut gefallen hatte.
In der letzten Nacht haben alle ziemlich wenig geschlafen, was das Putzen und Aufräumen am nächsten Morgen ziemlich erschwerte. Die Heimfahrt zog sich in die Länge, verlief aber ziemlich ruhig, da die meisten ihren Schlafmangel der vergangenen zwei Wochen nachholten. Abschließend kann man sagen, dass das Lager mal wieder ein voller Erfolg war!
Die Flucht vor dem Mehlgespenst
Südkurier 02.09.2006
Alle auf dem Sommerlager der Ministranten St. Nikolaus sind schon ganz heiß auf ein sagenumwobenes Spiel. Schon in der abendlichen Leiterrunde, als das Spiel erklärt wurde, war der Spaß riesig. Umso größer war auch die allgemeine Vorfreude. Das Spiel heißt „Pizzaflitzer“. Schon der Name versprach Spannung, Action und Spaß für alle.
Und so war es dann auch: Die Kinder stellten die rohen Pizzateige dar. Ihre Aufgabe war es, sich vollständig zu belegen. Um dies zu schaffen, mussten sie über die Wiese von einem Leiter zum anderen „flitzen“. Die Leiter waren in unterschiedlichen Farben gekleidet. Sie stellten symbolisch eine Zutat dar. Es gab Rosa für Schinken, Rot für Tomatensoße, Schwarz für Pfeffer, Weiß für Zwiebel, Grün für Spinat, Blau für Oliven, Gelb für Mais und Braun für Pilze.
Bei den „Zutatenleitern“ konnte man eine Zutat erwerben, diese bestand aus einem Farbpunkt, den man ins Gesicht bekam. Doch um an eine Zutat zu gelangen, mussten die Kinder verschiedene Aufgaben erledigen, wie zum Beispiel Witze erzählen, Kniebeugen machen, Lieder singen. Das allein wäre doch noch viel zu einfach gewesen, weshalb an dieser Stelle so genannte Mehlgespenster ins Spiel kamen.
Mehlgespenster haben immer Hunger – vor allem auf Pizza. Deswegen spielten ein paar Leiter diese Mehlgespenster, die mit einem Lappen bewaffnet übers Spielfeld rannten, sich die Kinder schnappten und ihnen die hart erkämpften „Zutatenpunkte“ wieder aus dem Gesicht wischten.
Bevor das Spiel losging, erlernten alle Pizzateige den Tanz auf das Pizza-Hut-Lied. Denn immer wenn dieses lief, mussten die Teige stehen bleiben und tanzen. Währenddessen durften sich die Mehlgespenster in Zeitlupe bewegen und noch mehr Pizzazutaten von den rohen Teigen fressen.
Das ganze Minilager war in Action, überall wurde gesungen, geschrien, gerannt und getanzt. Viele der Pizzateige sahen sehr verwegen aus, vor allem wenn die etwas flüssigen Farben verliefen und sich bunt im ganzen Gesicht verschmierten.
Die allgemeine Stimmung auf dem Lager ist sehr gut, auch wenn der Abschlussabend nicht mehr fern ist. Alle tragen das mit Fassung und genießen die letzten Stunden des Ministranten-Lagers.
Fantastische Stimmung beim Konzertabend
Südkurier 30.08.2006
Der Donnerstag endete für die Teilnehmer des Ministranten-Lagers mit einem „cleveren“ Programmpunkt, bei dem es das Ziel war, Reaktionen von chemischen Versuchen vorherzusagen. Am Freitagmorgen durften sie sich bei einem etwas ruhigeren Programmpunkt erholen: Die Leiter boten mehrere Aktivitäten und Spiele an, die man aber frei wählen und wieder verlassen konnte. Das Mittagsprogramm jedoch gestaltete sich schon etwas anstrengender. Nach der Pause erklärten die Leiter, was auf die Kinder zukommen sollte: Am Abend würde ein Karaoke-Wettbewerb stattfinden.
Voller Begeisterung gingen alle ans Werk, um sich vorzubereiten, denn dafür war der Nachmittag vorgesehen. Von überall her hörte man Geschrei und lautes Rennen. An jeder Ecke wurde gesungen und getanzt. Auch die Leiter waren voll in ihrem Element, denn viele hatten eine Gruppe unter ihre Obhut genommen und standen ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Gegen Abend stieg die Spannung, und als sich alle Teilnehmer zu Programmbeginn versammelt hatten, war sie bereits am Höhepunkt angelangt. Schon bevor alle in den Saal eingelassen wurden, hörte man lautstarke Gesänge und viel Gegröle auf den Gängen. Alle waren richtig gut gelaunt.
Umso turbulenter ging es zu, als die „Konzerttüre“ geöffnet wurde. Denn der ganze Karaoke-Abend war unter dem Motto „Rock am Stier“ wie ein großes Konzert aufgezogen. Sogar große Mülltonnen und ein Dixi-Klo-Schild waren zu finden – die Leiter hatten keine Mühe gescheut, alles so real wie möglich aussehen zu lassen. Auf einem kleinen Fernseher konnten die jeweiligen „Bands“ ihren Text ablesen während sie sangen.
Und dann konnte es auch schon losgehen. Ann Lorenz alias Kimberly und Bea Scheller als Melanie führten durchs Festival. Es wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten. Unter anderen wurden Lieder wie „Killing me softly“, „99 Luftballons“, „Dancing Queen“, „Ab in den Süden“, „Skandal im Sperrbezirk“ und „Im Wagen vor mir“ gesungen. Als Leiter-Special wurde „Tanze Samba mit mir“ und „It’s raining men“ vorgetragen.
Erstaunlicherweise erwiesen sich viele Kinder, sogar die etwas kleineren, als äußerst mutige und oft auch gute Sänger. Viele von ihnen sangen ganze Strophen vollkommen allein. Der Original-Gesang lief selbstverständlich bei keiner der Gruppen mit. Solche starken und mutigen Auftritte wurden mit lautem Klatschen belohnt. Wie bei echten Konzerten eben auch.
Zwischen den einzelnen Vorführungen wurden längere Tanzpausen eingelegt, bei denen alle richtig abrockten und „Stimmung in die Bude“ brachten. Erstaunlicherweise hielt sich diese fantastische Stimmung beinahe die ganze Konzertlänge über konstant. Kein Wunder also, dass alle Teilnehmer des Karaoke-Wettbewerbs nach einer wunderschönen Meditation erschöpft von dem anstrengenden Tag in ihre Betten fielen.
Auf den Sport folgen Wohltaten
Südkurier 28.08.2006
Nachdem die Kinder beim Mini-Lager einen Spieleabend selbst planen mussten, fand an einem Abend das beliebte „JeKaMi“ statt. Hierfür gestalteten die Teilnehmer das Programm selbst, es waren Tänze, Rapper und lustige Sketche dabei. Darauf folgte ein anstrengender Sporttag, bei dem es am Morgen mit Frühsport los ging und der mit einem Wellness-Abend endete:
„Wir, die vom Sporttag mit Muskelkater geplagten Teilnehmer des Lagers, freuten uns nach der nassen Wasser-Olympiade auf einen Wellness-Abend. Bei diesem wurden wir an mehreren Stationen im Lager-Haus verwöhnt.
Bei der Aerobic konnten wir unsere Muskeln spielen lassen. Dabei trainierten wir die Bauch-, Rücken- und Po-Muskulatur. Zum Wohle unserer Schönheit verpassten die Lager-Leiter uns eine Gesichtsmassage, wobei wir unsere Gesichtszüge bei ätherischen Ölen neu entdeckten. Danach konnten wir uns unsere Gesichter bei einer Gesichtsmaske aus Quark und Gurken pflegen lassen. Und bei einer entspannenden Rückenmassage konnten wir unsere Gedanken schweifen lassen und uns zu Entspannungsmusik erholen. In einem Ruheraum haben wir uns vollends entspannt und dabei einer beruhigenden Diashow unsere Aufmerksam geschenkt.
Nebenbei konnten wir auch meditative Bücher lesen oder durch Mandalas malen zu unserer spirituellen Mitte finden. Außerdem konnten wir uns gegenseitig mit Massagehilfsmitteln massieren. An einem Büfett durften wir uns nach Lust und Laune an vitalen Häppchen bedienen und den Geschmack von exotischen Teesorten erleben.
Draußen war ein Sinnesgarten in Kerzenlicht getaucht, über den wir mit verbundenen Augen barfuß laufen mussten. Dabei konnten wir uns ganz auf das Fühlen konzentrieren, denn der Weg bestand aus Sand, Tannenzapfen, Steinen, Gras und Tüchern. Wie bei einem richtigen Heil- und Kur-Ort durfte auch bei uns auf dem Mini-Lager ein Kneipp-Bad auf keinen Fall fehlen. Oftmals hörte man einen kurzen spitzen Ausruf, da wir zuerst durch eiskaltes Wasser und danach durch warmes Wasser geführt wurden.
Die Lager-Leiter haben sich mit der Gestaltung der einzelnen Oasen sehr viel Mühe gegeben: Das ganze Haus war von Kerzenlicht stimmungsvoll durchflutet. Ebenfalls beruhigend wirkten rote und weiße Tücher, die an den Wänden hingen, sowie die leise im Hintergrund laufende Entspannungsmusik.
Die Meditation war an diesem Abend etwas anders gestaltet als üblich. Sie bestand aus einem kleinen Rollenspiel, das die Reise durch die Welt eines Sonnenblumenblattes erzählte. Hierbei konnten wir uns noch einmal den erlebten Tag in Erinnerung rufen.“
Eva Ortolf, Michaela Hornung und Simone Barlage
Ein Andersen auf gut Schwäbisch
Südkurier 14.07.2006
Könige haben’s schwer. Immerzu müssen sie regieren, sich um ihr Land kümmern. Und das heißt: Sich sorgen, ob genug Steuern erhoben werden oder ob das Paket mit der Geburtstagstorte für den Vetter, seine Hoheit im Nachbar-Königreich, noch pünktlich ankommt. Viel mehr als alles aber lastet eines – die P-Frage, das drückendste Problem jedes Herrschers: Welche Prinzessin passt zu meinem Sohn, dem Prinzen?
Mossi Schack weiß um diese Dinge. Nicht nur, weil er sich schon von Berufswegen mit schweren Bürden auskennt. Schließlich ist Mossi Schack Koffer-Träger, Dienstmann und obendrein Fremdenführer.
Nein, Mossi Schack kennt die Sorgen der hochwohllöblichen Majestäten vor allem deshalb, weil er neben einem feinen Gespür noch eine gehörige Portion Weltgewandtheit besitzt – neben seinem Witz. Weshalb er dem König, der Königin und dem jungen Prinzen bei ihrer Ankunft in der Stadt gleich einmal Luftballons anbietet. Das erleichtere ungemein – sogar das Koffer-Tragen.
Perplex ist gar kein Ausdruck. Geradezu erstarrt vor lauter Perplexität sind die drei Majestäten ob Mossis Vorschlag. Da bequemen sich die Königin-Mutter und ihr durchlauchtigster Gemahl, der König, ihren Sprössling, den Prinzen, bei seiner Suche zu begleiten und gleich widerfährt ihnen so etwas: solch ein Strolch, derartiger Frechling. Wo soll das bloß hinführen!
Wohin? Na, das ist doch klar. In eine etwas aktualisierte Fassung von Hans Christian Andersens Märchen von der „Prinzessin auf der Erbse“. Die im Gegensatz zum Original um die Figur des Mossi Schack erweitert wurde. Das ist ein recht cleverer Bursche, Koffer- und Sympathieträger mit Migrations-Hintergrund.
„Bei uns kommt er aus dem Linzgau“, erläutert Marianne Walter, die derzeit die Erbsen-Prinzessin zusammen mit den Markdorfer Ministranten in der Stadthalle einstudiert. Dass Mossi Schack aus der Region stammt, statt aus fernen Ländern habe ganz praktische Gründe. Laut Text soll Mossi durch den Satzbau stolpern, ein verqueres Deutsch radebrechen. Was sehr komisch klingen könne, jedoch mit sehr viel zusätzlicher Lern-Arbeit verbunden sei, wenn es wirklich gut herübergebracht werden soll, auf der Bühne. So sagt Regisseurin Walter.
Sie hat sich deshalb für eine schwäbische Variante entschieden. Eine Mundart, die der jungen Schauspielerin in der Mossi-Schack-Maske wunderbar geläufig ist.
Die 14 Ministranten – Marianne Walter nennt sie liebevoll „Minis“ – proben bereits seit mehreren Wochen. Und wieder geschieht dies mit bemerkenswerter Hingabe. So dass sogar erbs-sensible Prinzessinnen ein Hochgenuss erwartet, bei den Aufführungen: am 21., am 22. und am 23 Juli. Jeweils um 17 Uhr in der Stadthalle, bei freiem Eintritt – und der Bitte um eine kleine Spende.
94 Sternsinger sammeln 12000 Euro
Südkurier 10.01.2006
Eisige Kälte und lange Fußmärsche haben 94 Sternsinger aus Markdorf, Ittendorf, Bergheim, Hepbach und Raderach auf sich genommen, um für Kinder in Peru zu sammeln. Unter dem Motto „Kinder schaffen was“, haben die verkleideten Könige mehr als 12000 Euro zusammenbekommen, um Kindern in Peru zu helfen. Am Sonntag kehrten sie in ihre Gotteshäuser zurück.
Markdorf – Stolz dürfen die Kinder sein, die als verkleidete Könige von Haustür zu Haustür zogen, ihre Verse aufsagten, Lieder vortrugen und mit Kreide den Jahressegen an die Türrahmen schrieben. Erfreulich viele Sternsinger machten sich in diesem Jahr auf den Weg: Insgesamt 96 Könige waren in Markdorf, Bergheim, Hepbach, Ittendorf und Raderach unterwegs.
Neun Kinder wurden von der Hepbacher St.-Sigismund-Kirche ausgesandt. Einen stolzen Betrag von 1100 Euro sammelten sie dabei. Fast nicht glauben konnten die Hepbacher Könige, dass sie zu ihren 1100 Euro noch eine Einzelspende von 500 Euro für bedürftige Kinder in Peru entgegennehmen durften, womit sich der Gesamtbetrag auf insgesamt 1600 Euro aufstockte.
28 Kinder waren vom Dreikönigstag bis Sonntag für die St.-Jodokus-Pfarrgemeinde in Bergheim unterwegs, weitere neun Kinder aus Raderach betreuten ihre Ortschaft und sangen ihre Lieder. Gemeinsam schafften sie es, 2300 Euro für den guten Zweck zu sammeln. Die Kinder aus Bergheim bewiesen dabei ein großes Herz. Sie spendeten einen Teil von den Süßigkeiten – ein großer Karton Schokolade -, die sie als Sternsinger erhalten haben, der Markdorfer Tafel. Die süße Spende wird am kommenden Donnerstag bei der Essensausgabe übergeben.
In Ittendorf achtete Ministrantenleiter Karl-Heinz Alber darauf, dass seine Sternsinger ihre weitläufige Route im Griff hatten. Die tüchtigen acht Sternsinger schafften es, innerhalb von zwei Tagen einen Spendenbetrag von 1200 Euro zusammen zu bekommen.
Alle 94 Kinder waren trotz Strapazen und nicht immer freundlichen Menschen an der Haustüre mit Freude und Eifer dabei. Passender hätte das Motto „Kinder schaffen was“ kaum sein können.
Etwas Wehmut bleibt aber doch. Die „Mutter“ der Markdorfer Sternsinger, Theresia Moser gibt ihr Amt nach 13 Jahren ab. Pfarrer Ulrich Hund lobte sie im Gottesdienst als vorbildliche Person, die es immer verstanden habe, die Sammelaktion in herausragender Weise zu organisieren. „Ihr wart in all der Zeit trotz der Ferien so fleißig unterwegs und es ist schön, dass ihr dabei sehr viel Geld für Not leidende Kinder gesammelt habt“, bedankte sich Theresia Moser bei den Kindern. Es seien im Durchschnitt immer 15 bis 25 Kinder gewesen und dieses Jahr, dank der Mithilfe engagierter Ministranten, sogar knapp 40 Sternsinger. Da Theresia Moser ihr Amt abgibt, fehlt Pfarrer Hund eine tüchtige Kraft, die einmal im Jahr die Arbeit auf sich nimmt und die Sternsinger betreut.
Wer Interesse hat, diesen Posten zu übernehmen, wobei dieses auch durch mehrere Frauen oder Männer bewerkstelligt werden könnte, darf sich gerne im Pfarrbüro unter der Telefonnummer: 07544/95180 melden.
40 Könige machen sich auf den Weg
Südkurier 02.01.2006
Mit dem Neujahrsbeginn sind eine halbe Million Sternsinger als Botschafter Gottes in ganz Deutschland unterwegs. Allein in Baden-Württemberg beteiligen sich an der Aktion mehr als 50000 Kinder und Jugendliche. Davon sind 40 Könige aus Markdorf unterwegs, die sich der Sternsinger-Aktion „Los ninos lo pueden lograr!“ (Kinder schaffen was!) verschrieben haben.
Markdorf – Ein prächtiges Bild bot sich den Besuchern der St. Nikolauskirche am Neujahrstag. Rund 40 Sternsinger hatten sich dort versammelt und warteten auf ihre Versendung durch Vikar Arul Lourdu. In seiner Predigt machte der Vikar deutlich, wie wichtig es sei, mit dem neuen Jahr auch die Zeichen zu erkennen, „was wirklich wichtig ist“. Man brauche eine Hierarchie der Werte, in dieser Kinder und Menschlichkeit ganz oben anzusiedeln sind. „Wenn wir die Menschlichkeit als Wertigkeit verlieren, sind wir tragische Figuren, die bald alles verlieren“, mahnte der Geistliche. Das Jahr 2006 sollte „das Jahr des Kindes sein. Kinder sind nicht nur unsere Zukunft, sondern auch Lebensfreude“, sagte der Geistliche, bevor er die Sternsinger segnete.
Im vergangenen Jahr hätten die Sternsinger der Markdorfer Seelsorgeneinheit insgesamt über 12000 Euro gesammelt. Nachdem der Vikar die Könige ausgesendet hatte, übernahm Theresia Moser das Zepter. Seit 13 Jahren ist sie die Frau mit den Nerven aus Drahtseil und die braucht man auch – bis jede Gruppe beieinander ist, alle mittels Stadtkarte ihre Gebiete haben, jeder über Krone und Stern verfügt und endlich alle auf Tour geschickt werden können. Theresia Moser ist auch diejenige, die geduldig am Abend im Pfarrbüro wartet, bis ihre Könige alle wieder zurückgekehrt sind.
Viele Jahre schien es, als würde es ein Sternsingersterben geben. Nur wenige Könige fanden sich, um das schöne Brauchtum auszuüben und damit Menschen in Not zu helfen. Dank der beherzten Ministranten Stefan Schnekenbühl, Leonie und Selina Ströbele, Marion Stützle sowie Simon Dorner haben die Sternsinger keine Nachwuchsprobleme mehr. Die Ministranten machten Werbung bei sich in der Ministrantengruppe, in der Grundschule, im Kinderchor und bei den Fünft- und Sechstklässlern. Die Mühe hat sich gelohnt. Durch die 40 Könige ist sichergestellt, dass das gesamte Stadtgebiet abgedeckt ist und sich jeder auf den Besuch der Sternsinger freuen darf. Die singenden Könige im Alter von sieben bis 14 Jahre sind fünf Tage lang etwa sechs bis sieben Stunden unterwegs. Damit die Kinder gut bei Stimme sind, dafür sorgt jährlich Kirchenmusiker Christian Ringendahl, der mit ihnen ihr Lied einstudiert.
Noch eine Bitte sei hier vorgebracht: Die Sternsinger sind für einen guten Zweck unterwegs und habe es nicht verdient, für ihre Mühe an der Haustüre angepöbelt zu werden. Wer nicht spenden möchte, kann diese auch auf die höfliche Art mitteilen.
2006 steht die Aktion unter dem Motto „Kinder schaffen was!“ Dabei lenken die Sternsinger den Blick auf das Schicksal von 352 Millionen Kindern und Jugendlichen, die weltweit zur Arbeit gezwungen werden. Mit dem gesammelten Geld werden Initiativen unterstützt, die betroffene Kinder aus solchen menschenverachtenden Situationen befreien. Die Erzdiözese Freiburg, der auch die Markdorfer Pfarrgemeinde angehört, unterstützt dabei ihr Partnerland Peru.